1952 Ronis

Aus Fotozitate
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1952 Ronis Zitat und Originalbild.PNG
Ein Projekt von Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik, Hochschule RheinMain, Wiesbaden

Fotozitat

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Eine Studentin rennt in letzter Sekunde mit ihrer Zeichenrolle, in der sich ihre Prüfungsleistungen befinden, über den Campus der Hochschule RheinMain am Kurt-Schumacher-Ring in Wiesbaden zum Fristenbriefkasten damit die Abgabe noch fristgerecht abgegeben wird. Im Hintergrund ist der Schriftzug „Hochschule RheinMain“ zu erkennen. Das Fotozitat hält den Moment der letzten Wochen vor Semesterende fest, da in diesen Wochen alle Abgaben für die Prüfungen und Klausuren anstehen. Dabei ist bekannt, dass viele Studierende ihre Abgaben erst kurz vor der Deadline abgeben und somit nur noch die Einreichung über den Fristenbriefkasten übrigbleibt.

Fotozitate-Storytelling

Originalfoto

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Besitznachweise

  • HackelBury Fine Art, London “Le Petit Parisien, 1952”, Willy Ronis, 35.6 × 27.9 cm[1]

Beschreibung

Das Foto von Willy Ronis aus dem Jahr 1952 „Kleiner Pariser“ zeigt einen Jungen mit einem Baguette unter dem Arm auf dem Bürgersteig entlang rennend. Diese Aufnahme ist auf den Straßen von Paris entstanden. Auf diesem Foto ist nur ein Teil des Bürgersteiges und eine Mauer eines Gebäudes zu sehen.

Fotograf

Der Fotograf Willy Ronis ist am 14. August 1910 in Paris, Frankreich geboren und im September 2009 in Paris gestorben. Ronis zählt neben Henri Cartier-Bresson und Robert Doisneau zu den bekanntesten Fotografen Frankreichs im Bereich Humanismus. Bereits sein Vater Emmanuel Ronis arbeitete als Fotograf und hatte in Paris ein Fotostudio. Jedoch wollte Ronis zunächst Komponist werden, doch nach dem Militärdienst im Jahr 1932 musste er seinem schwerkranken Vater im Fotostudio aushelfen. Später im Jahr 1936 verstarb sein Vater und Ronis verkaufte das Studio und zog weg. Im selben Jahr wurden seine ersten Bilder in der kommunistischen Zeitschrift „Regards“ veröffentlicht. Dabei handelte es sich um Sozialreportagen und der Demonstration der französischen Volksfront. Ein prägnantes Merkmal seiner Fotografien ist es, dass Ronis Fotos aus „dem normalen Leben auf der Straße“ in Paris macht. Dabei werden die Menschen in ihren alltäglichen Momenten fotografiert. Das besondere an diesen Aufnahmen: Er passt immer den „richtigen“ Augenblick“ ab. Im Jahr 1946 trat er der kommunistischen Fotografenvereinigung „Groupe des XV“ bei.[2] Zudem war er der erste französische Fotograf, der für das Magazine „Life“ gearbeitet hatte. Jedoch wurden seine Werke in den Zeitschriften nicht sinngemäß darstellt, woraufhin er die Zusammenarbeit mit der Agentur Rapho niederlegte. Mit seiner Frau Marie-Anne Lansiaux adoptierte er ein Kind. Ab dem Jahr 1970 unterrichtete Willy Ronis an der École municipale des beaux-arts et d´architecture in Avigon und an den Hochschulen von Aix-en-Provence und Marseille. 1980 veröffentlichte er in dem Fotoband „Dem Zufall auf der Spur“ seine unbekannte Fotoaufnahmen. Im Jahr 1983 vererbte Ronis seine Fotografien dem französischen Staat. Als Gegenleistung erhielt er eine Wohnung in Paris. Des Weiteren wurde ihm von der Stadt Paris eine Retrospektive, im Zeitraum 19.10.2005 bis zum 27.05.2006, im Pariser Rathaus, gewidmet. Ferner gab es in Deutschland eine Wanderausstellung von ihm „La vie – en passant“. Zudem wurde der Belvédère zu Ehren von Ronis bekannt. Erst im Alter von 91 Jahren legte er das Fotografieren aus gesundheitlichen Gründen nieder. Somit kann ihm 73 Jahre Berufserfahrung nachgewiesen werden.

Hintergrund und Entstehung

Der französische Originaltitel der Fotografie lautet „Le petit Parisien“. Das Schwarz-Weiß-Foto aus dem Jahr 1952 ist das wohl bekannteste Bild von Willy Ronis. Die Bilder von dem Fotografen zeigen stets Momentaufnahmen aus dem Leben der Pariser. Dabei muss er immer einen „perfekten“ Augenblick abgewartet haben. Wie in dieser Fotografie: Ein kleiner Junger eilt mit einem langen Baguette unter dem Arm über den Bürgersteig der Straße Haussmann in Paris und strahlt über das ganze Gesicht. Die Aufnahme entstand also direkt in der Bewegung. Somit verkörpert das Bild einen kleinen Augenblick der Schnelligkeit. Der kleine Junge auf dem Foto heißt Jean Brosseron. Im Jahr 2016 stimmt er nochmal einer Nachstellung dieser Fotografie zu. In einem Interview mit der Zeitschrift "Var-Matin" erzählt er den Hintergrund und Entstehung des Bildes. Der damalige fünfjährige Jean Brosseron geht wie jeden Samstagmittag in die Bäckerei, Nähe des Boulevard Haussmann im 8. Arrondissement und holt das Baguette ab. Während er darauf wartete bis er an der Reihe ist, spricht Willy Ronis eine Frau neben dem Jungen an und fragt, ob er ein Foto von dem Jungen machen dürfte. Ronis ist davon ausgegangen, dass die Frau zu dem kleinen Jungen gehört. Diese akzeptierte und schon war das Foto innerhalb von drei Durchgängen im entstanden. Die Aufnahme „Le Petit Parisien“ wurde für den Bericht „Revoir Paris“ produziert und sollte die Besonderheit der Hauptstadt, einschließlich des berühmten langen Laibs Baguette der damaligen Zeit hervorheben.[3]

Analyse

Der kleine Junge auf dem Foto ist in Bewegung beziehungsweise rennt er in schneller Geschwindigkeit. Dieses lässt sich erkennen, da das Bild im Moment des Sprungs vom rechten auf das linke Bein aufgenommen wurde. Ebenso ist zu erkennen, dass das Bild zur Mittagszeit aufgenommen sein muss, da der Schatten des Jungen direkt unterhalb seines Körpers fällt und nicht langgezogen wird. Die Sonne muss demnach hoch am Himmel stehen. Des Weiteren ist die Parallele Stellung des rechten Armes und dem nach unten gerichtetem Baguette sehr prägnant.

alternative Beschreibung
© Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik
Projekt "Fotozitate" (2021)

Willy Ronis ist bekannt für seine alltäglichen Momentaufnahmen, den geradezu perfekten Augenblick abzuwarten bis das unausweichliche passiert und somit die Menschen auf seinen Fotos nicht gestellt aussehen zulassen, sondern sehr authentisch. Jeder seine Aufnahmen erzählen eine eigene Geschichte, von der er nur einen Moment abpasst und aufnimmt. Ronis weiß, wie fotogene Momente eingefangen werden, manchmal passiert es zufällig oder aber auch durch seine Voraussicht. Überall auf seinen Reisen versteht er es, etwas Einfaches und Einzigartiges einzufangen. Aufgrund der Bekanntheit des Fotos wird die Aufnahme zunehmend von Fotografen und Laien an einer ähnlichen Kulisse aufgenommen.[4] Auch für Marketingzwecke wird das Foto als Vorlage benutzt. In San Francisco gibt es nun „Le Petit San Franciscain”.[5]

Auktionspreise

  • 6.875 € sothebys.com[6]
  • 7.500 $ onlineonly.christies.com[7]

Zitate über das Originalfoto

„das Bild ist zu einem Symbol der humanistischen Fotografien geworden…“ Artikel im: Var-Matin (2016)[8]

Zitate von Willy Ronis

„Es war ein später Morgen, auf dem Place Vendôme. Plötzlich, ich weiß nicht warum, senke ich meinen Kopf und bemerke eine Pfütze. Ich bücke mich wieder und schaue sehr genau hin, sehe, dass sich in dieser Pfütze ein Schatz versteckt, die Vendôme-Säule spiegelt sich darin, ich habe sofort Lust, ein Foto zu machen"

Literatur

  • Deutsch-Französisches Institut: Frankreich Jahrbuch 2009, Französische Blicke auf das zeitgenössische Deutschland, VS Verlag, 1. Auflage 2010.
  • University of Michigan: ARTnews, ARTnews Associates 2005.
  • Amatulli, Margareth: Le bal des arts: Le sujet et Iímage: écrire avec lárt, S. 255
  • Ronis, Willy: Willy Ronis par Willy Ronis, Flammarion 2018.
  • Daeninckx, Didier: La mémoire longue, Cherche Midi 2012.
  • Ronis, Willy: Ce Jour La (Folio) (French Edition), 0. Aufl., Paris, Frankreich: Gallimard Education, 2008. – Titelbild
  • Müller, Markus / Jean-Claude Gautrand / Alexander Gaude / Kunstmuseum Pablo Picasso Münster / Ronis / Kunstmuseum Pablo Picasso Münster: Willy Ronis, Heidelberg, Deutschland: Kehrer, 2013.

Videobeiträge auf YouTube

Kommentiertes Linkverzeichnis

Quellen