1931 Salomon

Aus Fotozitate
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1931 Salomon Zitat und Originalbild.PNG
Ein Projekt von Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik, Hochschule RheinMain, Wiesbaden

Fotozitat

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Vier Studentinnen mit demselben T-Shirt stehen vor dem Dekanat des Fachbereiches Ingenieurwissenschaften der Hochschule RheinMain in Rüsselsheim. Das Dekanat und ihre Mitglieder sind wichtige Institutionen für das jeweilige Fachbereich eines Studienganges.

Fotozitate-Storytelling

Originalfoto

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Besitznachweise

  • Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Steintorplatz, 20099 Hamburg, 27,30 cm x 35,00 cm [1]

Beschreibung

Das Foto von Erich Salomon aus dem Jahr 1931 „Oh, da ist er? Der König der Neugierigen!“ zeigt fünf Politiker, darunter von links nach rechts: Paul Reynaud, Aristide Briand (französische Außenminister), Champetier de Ribes, Edouard Herriot und Léon Bérard, während eines Empfangs im Quai d'Orsay in Paris, Frankreich. Hierbei ist zu erkennen, dass sich alle fünf Politiker ertappt fühlen und in die Kamera von Erich Salomon schauen. Es wird auf dem Foto gelacht und Freude ausgestrahlt. Aristide Briand zeigt mit dem linken Zeigefinger auf den Fotografen.

Fotograf

Erich Franz Emil Salomon ist am 28. April 1886 in Berlin, Deutschland geboren und starb am 7. Juli 1944 in Auschwitz, Polen. Er war ein deutscher Jurist, Fotograf und Bildjournalist. Salomon wurde in eine wohlhabende jüdische Familie hineingeboren. Aufgrund dessen beherrschte er mehrere Sprachen und hatte in der Gesellschaft ein souveränes Auftreten. Sein akademischer Werdegang begann in der TU Charlottenburg, dort studierte er Maschinenbau. An den Universität München und Berlin studierte er Rechtswissenschaften. Im Jahr 1913 schloss er das Jurastudium mit der Promotion an der Universität Rostock ab. Im Jahr 1914 brach der Erste Weltkrieg aus und somit musste Salomon für die deutsche Westfront dienen. Im selben Jahr wurde er in Kriegsgefangenschaft genommen und im Jahr 1918 in die Schweiz entlassen. Dort lebte er mit seiner Familie dann bis 1920. Danach kehrte er zurück nach Deutschland. Da das Familienvermögen sich rapide verringert, versuchte sich Salomon als Börsenmakler und gründete im Jahr 1924/1925 ein Taxiunternehmen. Um für sein Taxiunternehmen zu werben, verfasste er in der Vossischen Zeitung eine grandiose Anzeige. Der Ullstein Verlag ist daraufhin auf ihn aufmerksam geworden und er bekam dadurch ein Jobangebot in der Werbeabteilung. Ab 1925 arbeitete Salomon für den Ullstein Verlag als Fotograf. Im Jahr 1928 gelang ihm sein erster Erflog mit einer Bildreportage eines Strafverfahrens, die in der Berliner Illustrierten Zeitung veröffentlicht wurde. Seit diesem Zeitpunkt nahm die Karriere von Salomon seinen Lauf. Er war auch einer der ersten Fotografen, die ihre veröffentlichten Fotos namentlich zeichneten. In den darauffolgenden fünf Jahren lieferte er ca. 350 Reportagen aus den gesellschaftlichen Zentren der Weimarer Republik, Westeuropas, der USA und als erster Fotograf auch im Weißen Haus. Ab dem Jahr 1933 lebte Salomon mit seiner Frau und seinem jüngeren Sohn in Den Haag, Niederlande, aufgrund der Nationalsozialisten. Sein älterer Sohn konnte noch 400 Negative seiner Arbeiten retten, da die Nazis in Deutschland versucht hatten alles von Salomon zu zerstören. Aus den Niederlanden versuchte Salomon noch seine Arbeit fortzusetzten, jedoch wurde im Jahr 1940 die Niederlande von der Wehrmacht besetzt und Salomon musste in den Untergrund. 1944 wurde er, seine Frau und der jüngste Sohn verhaftet und in das KZ Auschwitz-Birkenau verschleppt. Im selben Jahr wurden sie auch in diesem KZ ermordet.

Hintergrund und Entstehung

Der französische Originaltitel der Fotografie lautet "Ah, le voilá? Le roi des indiscrets!". Erik Salomon war zu dieser Zeit schon bekannt für seine Schnappschüsse in gesellschaftlichen Zentren. Dabei wirken seine Aufnahmen immer sehr authentisch und nicht gestellt. Das hat den Hintergrund, dass Salomon versuchte Aufmerksamkeit auf ihn und seine Kamera zu vermeiden. Zum einen kleidete er sich wie ein Politiker, damit er sich besser unter sie mischen konnte, und zum anderen stellte er seine Kamera immer in eine Ecke und unterhielt sich mit den Politikern. Im richtigen Augenblick betätigte er über ein langes Kabel den Auslöser seiner Kamera. So auch in dieser Fotografie. Er stellte seine Kamera in eine unauffällige Ecke und war stets anwesend. So gewöhnten sich alle an seine Anwesenheit bis er wie einer von ihnen war und überhaupt nicht mehr auffiel. Als nun schließlich alle Journalisten den Saal verlassen mussten ist niemanden aufgefallen, dass sich Salomon noch mit seiner Kamera im Saal befindet. Bis ihn der französische Außenmister Aristide Briand entdeckte und den anderen Politikern mit dem Finger auf ihn zeigte. Sie brachen unmittelbar in Gelächter aus, weil Salomon es wieder einmal schaffte (fast) schaffe unentdeckt zu bleiben. Diesen einmaligen Augenblick mit dem Finger noch auf ihn zeigend, konnte er festhalten. Damit er diesen Augenblick technisch gut umsetzen konnte, arbeitete Salomon mit einer Ermanox-Kamera. Diese war eine relativ kleine Kamera, im Gegensatz zu anderen Modellen seiner Zeit. Zudem war dieser Fotoapparat einer der lichtstärksten Objektive und einem Schlitzverschluss, der eine Belichtungszeit von 1/20-1/1000 sec generierte. Ab 1930 stieg er dann zu einer Leica um, da diese noch leichter und unauffälliger als die Ermanox war.

Analyse

Die Politiker auf dem Foto sind alle in Bewegung. Das ist deutlich an der ganz linken Person und dem zeigenden Finger von Aristide Briand zu erkennen, da sie auf dem Foto verschwommen zu sehen sind. Sie wurden demnach direkt in der Bewegung fotografiert. Des Weiteren ist zu vernehmen, dass sie heiter, fröhlich und belustigt aussehen. Ferner ist auf dem Foto zu erkennen, dass es sich um wohlhabende Personen handeln muss, da sie zum einen alle ein Frack tragen und sie sich in einem sehr prunkvollen und pompösen Saal befinden. Im Vordergrund steht ein Sessel mit einem feinen Stoffmuster und einer aufwendigen Verzierung der Rückenlehne. Im Hintergrund sind ein großes Wandgemälde und mehrere Sitzgelegenheiten auszumachen. Rechts in der Aufnahme ist eine große Tür zu erkennen, die mit Stuckleisten verziert ist.

Wirkung und Rezeption

alternative Beschreibung
© Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik
Projekt "Fotozitate" (2021)

Erich Salomon war einer der ersten Fotografen die direkt und aus der Mitte heraus, aus den gesellschaftlichen Reihen, Fotoaufnahmen machten, die nicht gestellt wirkten. Um dieses zu erreichen musste er sehr duldsam sein, die Schnelligkeit des Augenblicks nutzen und sich der Gesellschaft, in der er sich in diesem Augenblick befand, immer anpassen, sodass er nicht auffällt und die Menschen um ihn herum sich wohlfühlten in seiner Gesellschaft. Dem Betrachter der Fotos vermittelt er damit das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein und somit erlangten seine Aufnahmen auch eine so große Popularität in der Öffentlichkeit. Durch diese besondere Arbeitsweise gelangen ihm einmalige Fotoaufnahmen.

Auktionspreise

  • 1.419€ van-ham.com, 107 x 80 cm[2]
  • 300€ auktionshaus-stahl.de, 19,5 x 26 cm[3]

Zitate über das Originalfoto

„Der promovierte Jurist Erich Salomon war einer der wichtigsten Fotojournalisten seiner Zeit und prägt bis heute das Bild der politischen Welt zwischen den beiden Weltkriegen. Er verstand es, natürlich wirkende Aufnahmen zu machen – ein Novum in einer Zeit der gestellten Bilder.“ Michael Lang[4]

„Unter den Pressefotografen war Erich Salomon eine Ausnahmeerscheinnung und ein Star.“ 21.08.2006, Stolpersteine Hölderlinstraße 11[5]

„Der Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) wurde im Jahre 1971 zur Auszeichnung einer "vorbildlichen Anwendung der Photographie in der Publizistik" geschaffen. Er dient zugleich dem Andenken an den großen Photographen der Weimarer Republik, Dr. Erich Salomon, dem der moderne Bildjournalismus starke Anregungen verdankt.“ Dr. Erich Salomon-Preisveleihung[6]

Zitate von Erich Salomon

„Ein Doktor der Rechte wird Sie im Beiwagen fahren, während er Ihnen Informationen vermittelt, wie sich die Umwandlung der Mark zum Goldwert verhält.“Deutschlandfunk[7]

Literatur

  • Erich Salomon: Berühmte Zeitgenossen in unbewachten Augenblicken. Engelhorn, Stuttgart 1931 (Nachdruck. Schirmer/Mosel, München 1978) Janos Frecot für die Berlinische Galerie (Hrsg.): Erich Salomon. Mit Frack und Linse durch Politik und Gesellschaft. Photographien 1928–1938. Schirmer/Mosel, München 2004
  • Han de Vries, Peter Hunter-Salomon (Hrsg.): Erich Salomon. Porträt einer Epoche. Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1963 (Lizenzausgabe. Deutscher Bücherbund, Stuttgart u. a. 1964).
  • Andreas Biefang, Marij Leenders (Hrsg.): Das ideale Parlament. Erich Salomon als Fotograf in Berlin und Den Haag 1928–1940. Droste, Düsseldorf 2013 (= Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Bd. 167, Reihe Parlament und Öffentlichkeit, Bd. 5)
  • Christiane Kuhlmann: Erich Salomon. Meister der Selbstinszenierung. Berlinische Galerie, Berlin 2016 (= BG Forschungsbericht. Bd. 2)

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Kommentiertes Linkverzeichnis

Quellen