2000 Höfer

Aus Fotozitate
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2000 Höfer Zitat und Originalbild.PNG
Ein Projekt von Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik, Hochschule RheinMain, Wiesbaden

Fotozitat

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Auf dem Fotozitat ist ein großer Hörsaal im Gebäude der Hochschule RheinMain auf dem Campus Unter den Eichen in Wiesbaden mit akkurat aufgestellten Stühlen und Tischen unter Beachtung des sogenannten Corona-Abstandes von 1,5 Meter sichtbar. Die Lichter an der Decke spiegeln sich auf beiden Seiten des Raumes wieder. Darüber hinaus verleiht die Stütze im Raum dem Bild eine gewisse Symmetrie und teilt es in fast zwei identische Hälften. Im Vordergrund ist die Tasse mit dem Logo der Hochschule RheinMain aufgestellt.

Fotozitate-Storytelling

Originalfoto

#höfer | #saal | #ordnung | #ästhetik

Candida Höfer, „Deutsches Hygiene-Museum Dresden III 2000“. 2006

Besitznachweise

  • Kunsthandel Alexander Stradmann [1]
  • Reina Sofía, Madrid
  • Centre Pompidou, Paris
  • CIFO Miami
  • DZ BANK Kunstsammlung, Frankfurt
  • Hamburger Bahnhof, Berlin

Beschreibung

Das Werk von Höfer zeigt den im Jahr 1958 von Alexander Künzer erbauten großen Kongress- und Konzertsaal des im Jahr 1912 eröffneten Deutschen Hygiene-Museums in Dresden. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war der Saal nicht mehr modern genug und wurde daher 2000 völlig entkernt. Die hufeisenförmige Decke und die Neonlicht-Voluten passten nicht mehr in die neue Zeit. Bevor die Entkernung erfolgte, durfte Candida Höfer den alten Saal zum letzten Mal ablichten.[2]

Fotografin

Candida Höfer wurde im Jahr 1944 in Eberswalde in Deutschland geboren. Sie absolvierte ein Volontariat im Fotostudio von Karl Hugo Schmölz und Walde Huth in Köln (1963-1964), studierte künstlerische Fotografie an den Kölner Werkschulen, Film an der Kunstakademie Düsseldorf, und Fotografie bei Bernd Becher (bis 1982). Ihre erste Einzelausstellung veranstaltete sie 1975 in Düsseldorf bei Konrad Fischer. Von 1997 bis 2000 begleitete sie eine Professur für Fotografie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Die anfänglichen Werke Höfers befassten sich mit den auffälligen Veränderungen in der deutschen Gesellschaft durch die Migranten aus der Türkei. Dies bekräftigte ihr Interesse an den Folgen der gestalteten Umwelt auf den Menschen. Ab da an dedizierte sie sich öffentlichen und halböffentlichen Räumen in ihren Arbeiten, wie von Bahnhöfen zu Kur-Bädern, Museen, Bibliotheken, zoologischen Gärten, Banken und Opernhäusern. Viele dieser Orte sind besondere kulturelle Ikonen oder aber auch Alltagsarchitektur. Durch ihre Werke wurde Höfer bewusst, dass die Bedeutung und Absicht von Architektur besonders gut sichtbar wird, wenn keine Menschen in der Fotografie sichtbar sind. Die Fotografien dienen mehr der Untersuchung der Formen und Linien in einem Raum, aber auch der Einzelheiten und wie diese im Raum platziert sind. In vielen Fotografien arbeitet sie mit dem Zwist zwischen Intention und wirklichem Gebrauch und mit den Blickwinkeln des historischen Wandels. Da Höfer schon früh mit dem Bereich "Film" in Berührung kam, zeigte sie ihre Werke auch gerne in Projektionen und bewegten Bildern und nicht nur in traditioneller Fotografie. Im Jahr 2003 vertrat Candida Höfer Deutschland auf der Biennale in Venedig zusammen mit Martin Kippenberger. Höfers Arbeiten wurden in Museen wie der Kunsthalle Basel, der Kunsthalle Bern, dem Portikus in Frankfurt am Main, dem Museum of Modern Art in New York, der Power Plant in Toronto, das Kunsthaus Bregenz und dem Museum Ludwig in Köln aufgestellt. Desweitern erhielte sie zahlreiche Auszeichnungen und Preise, wie 2007 den Kunstpreis Finkenwerder oder auch 2018 den Sony World Photography Award. 2013 bekam die Künstlerin eine weitere Einzelausstellung im Museum Kunstpalast Düsseldorf. Die Fotografien Höfers bieten die Möglichkeit, in die Räume abzutauchen und zu betrachten, was jene in uns bewirken. Candida Höfer ist eine Frau der zeitgenössischen künstlerischen Fotografie, auf der der Mensch selbst aber nicht abgebildet wird.[3]

Hintergrund und Entstehung

alternative Beschreibung
© Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik
Projekt "Fotozitate" (2021)

Auktionspreise

  • 1.626 EUR am 02.06.2007 bei Phillips [4]
  • 1.375 EUR am 02.06.2018 bei Grisebach [5]

Zitate über das Originalfoto

„Candida Höfer, die bereits als Jugendliche ihre erste Kamera erhielt, widmet sich in ihrem künstlerischen Oeuvre der Frage, wie sich der Raum mit seinen Bedeutungsschichten in der Fotografie darstellen lässt. [...] Candida Höfer nutzt Innenräume als ein Medium, um immaterielle Vorstellungen sichtbar zu machen. Ihre technisch ausgefeilten Bilder zeigen bekannte Räume auf neue Weise. Oftmals menschenleer, eröffnen sie dem Betrachter die Möglichkeit, sich mit dem emotionalen und kulturellen Gehalt des jeweiligen Raumes auseinandersetzen.“ Brad Finger[6]

„Spezialistin für menschenleere Räume... Bei Candida Höfer erzählen leere Räume ihre Geschichte. [...] Höfer hat mit ihren Fotos eine Typologie des sozialen Lebens angelegt. [...] Candida Höfer ist ein Gesicht der zeitgenössischen künstlerischen Fotografie - und das mit Bildern, auf denen der Mensch fehlt.“ Dr. Stefan Lüddemann[7]

Zitate von Candida Höfer

„Ich photographiere in öffentlichen und halböffentlichen Räumen aus unterschiedlichen Epochen. Es sind Räume, die für jeden zugänglich sind. Es sind Plätze der Begegnung, der Kommunikation, des Wissens, der Entspannung, der Erholung. Es sind Kuranlagen, Hotels, Wartesäle, Museen, Bibliotheken, Universitäten, Banken, Kirchen und seit einigen Jahren Zoologische Gärten. Alle Räume haben eine Aufgabe, und die Dinge in den Räumen haben zumeist auch eine Aufgabe.“ Candida Höfer, 1992[8]

„Räume können das Bild einladen oder auch nicht - wenn sie es tun, tun sie es meist mit ihren räumlichen Zeitschichten. Es ist dann das Bild, das an die Stelle des Raumes tritt; das Bild als solches. Spaces may or may not invite the image — if they do, they mostly do it with their spatial layers of time. It is then the image that takes the place of the space; the image in its own right. Candida Höfer[9]

Einzelausstellungen (eine Auswahl)

  • Candida Höfer, Kunsthalle Kiel
  • Candida Höfer, Kestnergesellschaft, Hannover
  • Candida Höfer, ZKM | Museum für Neue Kunst, Karlsruhe
  • Candida Höfer, Museum Morsbroich, Leverkusen
  • Projects: Done, Centro Andaluz de Arte Contemporáneo, Sevilla, Spanien

Gruppenausstellungen (eine Auswahl)

  • Auswertung der Flugdaten, K21 Ständehaus, Düsseldorf
  • Radical Conceptual, MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
  • HyperReal. Die Passion des Realen in Malerei und Fotografie, MUMOK, Wien, Österreich
  • Dopplereffekt. Bilder in Kunst und Wissenschaft, Kunsthalle zu Kiel
  • documenta 11, Biennale Venedig 2003

Literatur

  • Heine, F., Finger, B. (2016): 50 Zeitgenössische Fotografen die man kennen sollte, Prestel Verlag, München, S. 28-29.
  • Höfer, Candida (2006): Dresden, Köln: König
  • Höfer, Candida (2005): Fotografien 2004 - 2005; [Katalog anlässlich der Ausstellung Candida Höfer Fotografien 2004], München: Schirmer/Mosel
  • Gronert, Stefan (2009): Die Düsseldorfer Photoschule: Photographien 1961 - 2008; [Die Photographen: Bern & Hilla Becher, Laurenz Berges u.a.], München: Schirmer/Mosel {[u.a.].

Videobeiträge auf YouTube

Quellen