1970 Häusser: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Schwarz-Weiß-Foto „J.R. 5-9-70“ von [https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Häusser Robert Häusser] zeigt den verpackten Rennwagen von [https://de.wikipedia.org/wiki/Jochen_Rindt Jochen Rindt] am Tag des [https://de.wikipedia.org/wiki/Großer_Preis_von_Deutschland Großen Preises von Deutschland] auf dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Hockenheimring_Baden-Württemberg Hockenheimring]. Der Rennwagen des Formel-1-Fahrers befindet sich unter einer Schutzhülle. Die Schutzhülle ist exakt auf den Rennwagen zugeschnitten, sodass die Form, die Räder und die Kanten des Wagens genau zu sehen sind. Auf dem Foto ist der Rennwagen zentriert positioniert auf einem gepflasterten Boden. Durch den Einfall des Sonnenlichts wirft der Rennwagen einen Schatten nach rechts, besonders an den Kanten des Objekts. Der Schatten entsteht an den vier Rädern und an der Spitze des Rennwagens. Robert Häusser selbst beschrieb den Rennwagen „wie ein böses lauerndes Tier“.<ref>https://www.swr.de/swrclassic/symphonieorchester/av-o1148727-100.html</ref>
 
Das Schwarz-Weiß-Foto „J.R. 5-9-70“ von [https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Häusser Robert Häusser] zeigt den verpackten Rennwagen von [https://de.wikipedia.org/wiki/Jochen_Rindt Jochen Rindt] am Tag des [https://de.wikipedia.org/wiki/Großer_Preis_von_Deutschland Großen Preises von Deutschland] auf dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Hockenheimring_Baden-Württemberg Hockenheimring]. Der Rennwagen des Formel-1-Fahrers befindet sich unter einer Schutzhülle. Die Schutzhülle ist exakt auf den Rennwagen zugeschnitten, sodass die Form, die Räder und die Kanten des Wagens genau zu sehen sind. Auf dem Foto ist der Rennwagen zentriert positioniert auf einem gepflasterten Boden. Durch den Einfall des Sonnenlichts wirft der Rennwagen einen Schatten nach rechts, besonders an den Kanten des Objekts. Der Schatten entsteht an den vier Rädern und an der Spitze des Rennwagens. Robert Häusser selbst beschrieb den Rennwagen „wie ein böses lauerndes Tier“.<ref>https://www.swr.de/swrclassic/symphonieorchester/av-o1148727-100.html</ref>
 
=== Fotograf ===
 
=== Fotograf ===
[https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Häusser Robert Häusser], der erste deutsche Fotograf, der 1995 mit dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Hasselblad_Foundation_Award Hasselblad-Preis der Erna and Viktor Hasselblad-Foundation] ausgezeichnet wurde, war ein Wegbereiter in seinem Element der Schwarzweiß-Fotografie. Sein gesamtes künstlerisches Werk besteht aus Schwarz-Weiß-Fotografien. Geboren wurde der deutsche Fotograf am 08. November 1924 in Stuttgart und verstarb im Alter von 88 Jahren am 05. August 2013 in Mannheim. Die ersten Berührungspunkte mit der Fotografie hatte Häusser bereits in seiner Kindheit. Seine ersten Fotografien entstanden, als seine Mutter ihm eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Camera_obscura Camera obscura] schenkte. Im Jahr 1938 begann er, Fotos mit einer Kodak Retinette aufzunehmen. Den Weg der Fotografie schlug er 1940 mit einem Volontariat als Pressefotograf ein und absolvierte anschließend eine Lehre im handwerklichen Fotobetrieb in Stuttgart. Im Jahr 1946 heiratete er seine Frau Elfriede Meyer. 1949 studierte Häusser in Weimar. Seine erste Ausstellung fand im Jahr 1950 statt. Ebenfalls wurde Robert Häusser 1950 in die heutige [https://dfa.photography Deutsche Fotografische Akademie] aufgenommen. 1957 erbaute er sein eigenes Fotografie-Studio in Mannheim, wo er sich zuvor niederließ. Um diese Zeit widmete er sich der Fotografie von Städten und Landschaften, Aufträgen für Künstler und ebenso Fotografien von Industrie und Architektur. In den 1960er Jahren nahm die Anzahl der Aufträge für den Fotografen von Künstlern und Zeitschriften enorm zu. Häusser entschied sich 1968 diese Arbeit einzustellen, um „nur noch zu fotografieren, was mich wirklich interessierte“<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Häusser</ref>. Die Handschrift seiner Fotografie spiegelt sich in den Kontrasten und der Klarheit der Formen und des Bildaufbaus der Schwarz-Weiß-Aufnahmen wider. In seinen Fotos findet die unveränderte vorgefundene Realität ihren Raum. Häusser thematisierte in seinen Fotografien auch die Betrübtheit, Bedrücktheit alltäglicher Dinge, den Tod und die Vergänglichkeit. Auch Porträts zählten zu seiner Arbeit. Überwiegend waren auf Häussers Fotos keine Menschen abgelichtet. Er präferierte die Beziehung zwischen Umwelt, Landschaft und dem Menschen, meist nicht in einem heiteren Zusammenhang. Bei Robert Häussers Werken wurde von einem „magischen Realismus“ gesprochen.<ref>Tucker, Anne (1999) Fotografie! Das 20. Jahrhundert, Stepan, Peter (Hrsg.), München: Prestel Verlag, S.170</ref> Während seiner Kindheit wurde sein Vater in das KZ Dachau gebracht. Häusser erlebte selbst die Gefangenschaft, als er 1942 bis 1946 Soldat war. Die Erfahrungen und Erlebnisse dessen fanden Ausdruck in seinen menschenleeren, düsteren Fotografien. Lediglich eine kurze Zeit von 1952 bis 1954 des Fotografens wird als „helle Periode“ betitelt. In dieser Zeit waren seine Fotoaufnahmen sehr hell und ähnelten Zeichnungen. In seinen späteren Lebenszeiten fotografierte Häusser nicht mehr. Er widmete sich der Archivierung seiner 64.000 Arbeiten und überlies diese dem Mannheimer Forum Internationale Photographie der Reiss-Engelhorn-Museen. Häusser war einer der wenigen deutschen Fotografen, denen es gelang, internationalen Erfolg zu erzielen, und er stellte seine Werke überall auf der Welt aus. Robert Häusser gilt als einer der bekanntesten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit.
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[https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Häusser Robert Häusser], der erste deutsche Fotograf, der 1995 mit dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Hasselblad_Foundation_Award Hasselblad-Preis der Erna and Viktor Hasselblad-Foundation] ausgezeichnet wurde, war ein Wegbereiter in seinem Element der Schwarzweiß-Fotografie. Sein gesamtes künstlerisches Werk besteht aus Schwarz-Weiß-Fotografien. Geboren wurde der deutsche Fotograf am 8. November 1924 in Stuttgart und verstarb im Alter von 88 Jahren am 5. August 2013 in Mannheim. Die ersten Berührungspunkte mit der Fotografie hatte Häusser bereits in seiner Kindheit. Seine ersten Fotografien entstanden, als seine Mutter ihm eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Camera_obscura Camera obscura] schenkte. Im Jahr 1938 begann er, Fotos mit einer Kodak Retinette aufzunehmen. Den Weg der Fotografie schlug er 1940 mit einem Volontariat als Pressefotograf ein und absolvierte anschließend eine Lehre im handwerklichen Fotobetrieb in Stuttgart. Im Jahr 1946 heiratete er seine Frau Elfriede Meyer. 1949 studierte Häusser in Weimar. Seine erste Ausstellung fand im Jahr 1950 statt. Ebenfalls wurde Robert Häusser 1950 in die heutige [https://dfa.photography Deutsche Fotografische Akademie] aufgenommen. 1957 erbaute er sein eigenes Fotografie-Studio in Mannheim, wo er sich zuvor niederließ. Um diese Zeit widmete er sich der Fotografie von Städten und Landschaften, Aufträgen für Künstler und ebenso Fotografien von Industrie und Architektur. In den 1960er Jahren nahm die Anzahl der Aufträge für den Fotografen von Künstlern und Zeitschriften enorm zu. Häusser entschied sich 1968 diese Arbeit einzustellen, um „nur noch zu fotografieren, was mich wirklich interessierte“<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Häusser</ref>. Die Handschrift seiner Fotografie spiegelt sich in den Kontrasten und der Klarheit der Formen und des Bildaufbaus der Schwarz-Weiß-Aufnahmen wider. In seinen Fotos findet die unveränderte vorgefundene Realität ihren Raum. Häusser thematisierte in seinen Fotografien auch die Betrübtheit, Bedrücktheit alltäglicher Dinge, den Tod und die Vergänglichkeit. Auch Porträts zählten zu seiner Arbeit. Überwiegend waren auf Häussers Fotos keine Menschen abgelichtet. Er präferierte die Beziehung zwischen Umwelt, Landschaft und dem Menschen, meist nicht in einem heiteren Zusammenhang. Bei Robert Häussers Werken wurde von einem „magischen Realismus“ gesprochen.<ref>Tucker, Anne (1999) Fotografie! Das 20. Jahrhundert, Stepan, Peter (Hrsg.), München: Prestel Verlag, S.170</ref> Während seiner Kindheit wurde sein Vater in das KZ Dachau gebracht. Häusser erlebte selbst die Gefangenschaft, als er 1942 bis 1946 Soldat war. Die Erfahrungen und Erlebnisse dessen fanden Ausdruck in seinen menschenleeren, düsteren Fotografien. Lediglich eine kurze Zeit von 1952 bis 1954 des Fotografens wird als „helle Periode“ betitelt. In dieser Zeit waren seine Fotoaufnahmen sehr hell und ähnelten Zeichnungen. In seinen späteren Lebenszeiten fotografierte Häusser nicht mehr. Er widmete sich der Archivierung seiner 64.000 Arbeiten und überlies diese dem Mannheimer Forum Internationale Photographie der Reiss-Engelhorn-Museen. Häusser war einer der wenigen deutschen Fotografen, denen es gelang, internationalen Erfolg zu erzielen, und er stellte seine Werke überall auf der Welt aus. Robert Häusser gilt als einer der bekanntesten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit.
 
=== Hintergrund und Entstehung ===
 
=== Hintergrund und Entstehung ===
 
Das Foto „J.R. 5-9-70“ ist allein unter diesem Titel zu finden. Robert Häusser nahm das Foto 1970 am Hockenheimring während des [https://de.wikipedia.org/wiki/Großer_Preis_von_Deutschland Großen Preises von Deutschland] auf. Das Foto zeigt den verpackten Rennwagen von Jochen Rindt. Rindt war Formel-1- und Automobilfahrer. Ursprünglich fuhr Häusser für Fotoaufnahmen für eine Reportage über den Großen Preis von Deutschland zum Hockenheimring. Statt Aufnahmen für die Reportage zu tätigen, faszinierte ihn der Rennwagen von Jochen Rindt. Den Rennwagen fotografierte er in abgedeckt in verschiedenen Winkeln und unter verschiedenen Lichtbedingungen. Er fotografierte so lange, bis schließlich das heutige Foto des abgedeckten Rennwagens „J.R. 5-9-70“ entstand. Vier Wochen nach der Fotoaufnahme des Rennwagens von Jochen Rindt, verstarb dieser am 05. September 1970 während des Trainings in Monza. In Gedenken und als Ehre an Jochen Rindt betitelte Robert Häusser das Foto „J.R. 5-9-70“. Das Foto steht charakteristisch für die „Magie der Dinge“, die in Häussers Fotografien stets präsent war.<ref>Tucker, Anne (1999) Fotografie! Das 20. Jahrhundert, Stepan, Peter (Hrsg.), München: Prestel Verlag, S.170</ref>
 
Das Foto „J.R. 5-9-70“ ist allein unter diesem Titel zu finden. Robert Häusser nahm das Foto 1970 am Hockenheimring während des [https://de.wikipedia.org/wiki/Großer_Preis_von_Deutschland Großen Preises von Deutschland] auf. Das Foto zeigt den verpackten Rennwagen von Jochen Rindt. Rindt war Formel-1- und Automobilfahrer. Ursprünglich fuhr Häusser für Fotoaufnahmen für eine Reportage über den Großen Preis von Deutschland zum Hockenheimring. Statt Aufnahmen für die Reportage zu tätigen, faszinierte ihn der Rennwagen von Jochen Rindt. Den Rennwagen fotografierte er in abgedeckt in verschiedenen Winkeln und unter verschiedenen Lichtbedingungen. Er fotografierte so lange, bis schließlich das heutige Foto des abgedeckten Rennwagens „J.R. 5-9-70“ entstand. Vier Wochen nach der Fotoaufnahme des Rennwagens von Jochen Rindt, verstarb dieser am 05. September 1970 während des Trainings in Monza. In Gedenken und als Ehre an Jochen Rindt betitelte Robert Häusser das Foto „J.R. 5-9-70“. Das Foto steht charakteristisch für die „Magie der Dinge“, die in Häussers Fotografien stets präsent war.<ref>Tucker, Anne (1999) Fotografie! Das 20. Jahrhundert, Stepan, Peter (Hrsg.), München: Prestel Verlag, S.170</ref>

Aktuelle Version vom 1. Juni 2021, 10:36 Uhr



1970 Häusser Zitat und Originalbild.PNG
Ein Projekt von Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik, Hochschule RheinMain, Wiesbaden

Fotozitat

#ScuderiaMensa | #RacingTeamHSRM | #StandortRüsselsheim | #Rennwagen | #FormulaStudent | #HochschuleRheinMain | #HRSM | #Projekt | #Fotozitate

Der Rennwagen SPR19 – Holly der Scuderia Mensa wurde am Standort Rüsselsheim der Hochschule RheinMain vor der Werkstatt der Scuderia Mensa mit einem schwarzen Stofftuch verhüllt. Der Rennwagen ist nicht vollständig mit dem Stofftuch abgedeckt, sodass die beiden rechten Räder frei liegen. Auf diese Weise wird erkenntlich, dass der Rennwagen Teil der Hochschule RheinMain ist. Die Scuderia Mensa ist das Racing Team der Hochschule RheinMain. Jährlich bestreitet die Scuderia Mensa Formula Student Wettbewerbe. Für die Wettbewerbe bauen etwa 50 Studierende jährlich einen neuen Rennwagen. Das Team der Studierenden deckt alle Bereiche ab. Dazu gehören die Teamleitung, das Management, die Abteilung Body & Aerodynamics, Business & Media, Driverless, Electrics, Power-/Drivetrain, Vehicle Dynamics und Unterstützer. Das Fotozitat hält die tägliche erstaunliche Arbeit des Scuderia Mensa Teams fest und den Zeitpunkt der Enthüllung des fertigen Rennwagens.

Fotozitate-Storytelling

Originalfoto

#Häusser | #PreisvonDeutschland | #Rennwagen | #schwarzweiß

Besitznachweise

  • Doebele Kunst Mannheim, Leibnizstr. 26, Mannheim - “J.R.5 – 9 – 70“, Robert Häusser, 79,5 x 118 cm[1]

Beschreibung

Das Schwarz-Weiß-Foto „J.R. 5-9-70“ von Robert Häusser zeigt den verpackten Rennwagen von Jochen Rindt am Tag des Großen Preises von Deutschland auf dem Hockenheimring. Der Rennwagen des Formel-1-Fahrers befindet sich unter einer Schutzhülle. Die Schutzhülle ist exakt auf den Rennwagen zugeschnitten, sodass die Form, die Räder und die Kanten des Wagens genau zu sehen sind. Auf dem Foto ist der Rennwagen zentriert positioniert auf einem gepflasterten Boden. Durch den Einfall des Sonnenlichts wirft der Rennwagen einen Schatten nach rechts, besonders an den Kanten des Objekts. Der Schatten entsteht an den vier Rädern und an der Spitze des Rennwagens. Robert Häusser selbst beschrieb den Rennwagen „wie ein böses lauerndes Tier“.[2]

Fotograf

Robert Häusser, der erste deutsche Fotograf, der 1995 mit dem Hasselblad-Preis der Erna and Viktor Hasselblad-Foundation ausgezeichnet wurde, war ein Wegbereiter in seinem Element der Schwarzweiß-Fotografie. Sein gesamtes künstlerisches Werk besteht aus Schwarz-Weiß-Fotografien. Geboren wurde der deutsche Fotograf am 8. November 1924 in Stuttgart und verstarb im Alter von 88 Jahren am 5. August 2013 in Mannheim. Die ersten Berührungspunkte mit der Fotografie hatte Häusser bereits in seiner Kindheit. Seine ersten Fotografien entstanden, als seine Mutter ihm eine Camera obscura schenkte. Im Jahr 1938 begann er, Fotos mit einer Kodak Retinette aufzunehmen. Den Weg der Fotografie schlug er 1940 mit einem Volontariat als Pressefotograf ein und absolvierte anschließend eine Lehre im handwerklichen Fotobetrieb in Stuttgart. Im Jahr 1946 heiratete er seine Frau Elfriede Meyer. 1949 studierte Häusser in Weimar. Seine erste Ausstellung fand im Jahr 1950 statt. Ebenfalls wurde Robert Häusser 1950 in die heutige Deutsche Fotografische Akademie aufgenommen. 1957 erbaute er sein eigenes Fotografie-Studio in Mannheim, wo er sich zuvor niederließ. Um diese Zeit widmete er sich der Fotografie von Städten und Landschaften, Aufträgen für Künstler und ebenso Fotografien von Industrie und Architektur. In den 1960er Jahren nahm die Anzahl der Aufträge für den Fotografen von Künstlern und Zeitschriften enorm zu. Häusser entschied sich 1968 diese Arbeit einzustellen, um „nur noch zu fotografieren, was mich wirklich interessierte“[3]. Die Handschrift seiner Fotografie spiegelt sich in den Kontrasten und der Klarheit der Formen und des Bildaufbaus der Schwarz-Weiß-Aufnahmen wider. In seinen Fotos findet die unveränderte vorgefundene Realität ihren Raum. Häusser thematisierte in seinen Fotografien auch die Betrübtheit, Bedrücktheit alltäglicher Dinge, den Tod und die Vergänglichkeit. Auch Porträts zählten zu seiner Arbeit. Überwiegend waren auf Häussers Fotos keine Menschen abgelichtet. Er präferierte die Beziehung zwischen Umwelt, Landschaft und dem Menschen, meist nicht in einem heiteren Zusammenhang. Bei Robert Häussers Werken wurde von einem „magischen Realismus“ gesprochen.[4] Während seiner Kindheit wurde sein Vater in das KZ Dachau gebracht. Häusser erlebte selbst die Gefangenschaft, als er 1942 bis 1946 Soldat war. Die Erfahrungen und Erlebnisse dessen fanden Ausdruck in seinen menschenleeren, düsteren Fotografien. Lediglich eine kurze Zeit von 1952 bis 1954 des Fotografens wird als „helle Periode“ betitelt. In dieser Zeit waren seine Fotoaufnahmen sehr hell und ähnelten Zeichnungen. In seinen späteren Lebenszeiten fotografierte Häusser nicht mehr. Er widmete sich der Archivierung seiner 64.000 Arbeiten und überlies diese dem Mannheimer Forum Internationale Photographie der Reiss-Engelhorn-Museen. Häusser war einer der wenigen deutschen Fotografen, denen es gelang, internationalen Erfolg zu erzielen, und er stellte seine Werke überall auf der Welt aus. Robert Häusser gilt als einer der bekanntesten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit.

Hintergrund und Entstehung

Das Foto „J.R. 5-9-70“ ist allein unter diesem Titel zu finden. Robert Häusser nahm das Foto 1970 am Hockenheimring während des Großen Preises von Deutschland auf. Das Foto zeigt den verpackten Rennwagen von Jochen Rindt. Rindt war Formel-1- und Automobilfahrer. Ursprünglich fuhr Häusser für Fotoaufnahmen für eine Reportage über den Großen Preis von Deutschland zum Hockenheimring. Statt Aufnahmen für die Reportage zu tätigen, faszinierte ihn der Rennwagen von Jochen Rindt. Den Rennwagen fotografierte er in abgedeckt in verschiedenen Winkeln und unter verschiedenen Lichtbedingungen. Er fotografierte so lange, bis schließlich das heutige Foto des abgedeckten Rennwagens „J.R. 5-9-70“ entstand. Vier Wochen nach der Fotoaufnahme des Rennwagens von Jochen Rindt, verstarb dieser am 05. September 1970 während des Trainings in Monza. In Gedenken und als Ehre an Jochen Rindt betitelte Robert Häusser das Foto „J.R. 5-9-70“. Das Foto steht charakteristisch für die „Magie der Dinge“, die in Häussers Fotografien stets präsent war.[5]

Analyse

Robert Häussers Fotos kennzeichnen sich durch die starken Kontraste, die auch auf dem Foto „J.R. 5-9-70“ durch den geworfenen Schatten des Rennwagens wiederzufinden sind. Die Hell-Dunkel-Flächen heben sich voneinander ab und kommen durch die verschiedenen Graustufen zur Geltung. Durch den Kontrast der Schwarz-Weiß-Flächen strahlt das Foto Schwere und Einsamkeit aus. Durch die enge Schutzhülle sind die genauen Kanten und Konturen des Rennwagens sichtbar. Der Schatten des Rennwagens wirkt durch die genauen Konturen wie ein „zu zähmendes Tier“. Der Blick gilt einzig und allein dem Rennwagen. Er steht isoliert, keinerlei Störfaktoren sind in dem Bild vorhanden, die von dem abgedeckten Rennwagen ablenken könnten. Auf den ersten Blick scheint das Foto „J.R. 5-9-70“ wie eine gewöhnliche sachliche Aufnahme eines Gegenstands. Durch die scharfen Kanten und Konturen des Rennwagens wirkt dieser erhaben und unwirklich. Durch die Isolation des Rennwagens erhält dieser eine zunehmende Bedeutung auf dem Foto. Vier Wochen nach Aufnahme des Fotos verstarb Jochen Rindt bei einem Unfall. Das Foto des abgedeckten Rennwagens spiegelt laut Häusser ebenso einen fahrenden Sarg wider. Zugleich wird durch die Verhüllung des Rennwagens der Eindruck der Intensität gesteigert. Über das Foto „J.R. 5-9-70“ von Häusser wird die Nähe zum Tod und der Vergänglichkeit geschaffen und ebenso an den verstorbenen Rennfahrer und dessen Todestag erinnert.

Wirkung und Rezeption

alternative Beschreibung
© Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik
Projekt "Fotozitate" (2021)

Das Foto „J.R. 5-9-70“ von Robert Häusser wurde zur großen Ikone des Künstlers. In Verbindung mit dem Foto steht der ehemalige Formel-1-Fahrer Jochen Rindt. Das Foto gilt als Symbol „memento mori“. Es erinnert an den verstorbenen Rennfahrer Jochen Rindt und ehrt ihn zugleich als einzigen postum Formel-1-Weltmeister. Das Foto „J.R. 5-9-70“ ging durch die Bedeutung dessen in die Fotogeschichte ein und zählt zu den Weltstars der Fotografie.[6]

Auktionspreise

  • 2.728 € 31. Mai 2019 Lempertz, 43,5 cm x 58,8 cm[7]
  • 1.419 € 06. Juni 2018 VAN HAM Kunstauktionen GmbH Co. KG, 41,6 x 61,6 cm[8]
  • 1.290 € 26. November 2014 VAN HAM Kunstauktionen GmbH Co. KG, 20,4 x 30 cm[9]

Zitate über das Originalfoto

„Machen Sie so weiter. Sie werden Ihren Weg machen, das sehe ich.“ Otto Steinert

„Seine Bilder spekulieren nicht auf vordergründige Effekte und schnellen Konsum, sondern fordern vom Betrachter eine kontemplative Annäherung, um ihren Gehalt zu erschließen.“ Reiss-Engelhorn-Museen

Zitate von Robert Häusser

„Mich interessiert die Interpretation der Realität.“[10]

„Farbe ist zu geschwätzig“, „Sie lenkt nur ab von der Beziehung zum Gegenstand.“[11]

"Sehen lernen entwickelt das Bewusstsein. "

Literatur

  • Häusser, Robert (2013) Schwarz und Weiß – Geschichten – mit und ohne Fotografie / Robert Häusser, Heidelberg: Verl. Das Wunderhorn
  • Häusser, Robert (2008) Das Moortagebuch. Fotografien und Notizen, Sui, Claude W.; Wieczorek, Alfried (Hrsg.), Schnell & Steiner
  • Häusser, Robert (2004) Robert Häusser: aus dem photographischen Werk 1938 – 2004, Sui, Claude W. (Hrsg.), Ed. Braus
  • Häusser, Robert; Schmoll gen. Eisenwerth, Josef Adolf (1984) Robert Häusser, photographische Bilder, 1941-1984, Städtische Kunsthalle Mannheim
  • Häusser, Robert (1984) Robert Häusser, photographische Bilder: Städtische Galerie Nordhorn, 7 April bis 13 Mai, 1984 : [Ausstellung und Katalog, Die Galerie
  • Tucker, Anne (1999) Fotografie! Das 20. Jahrhundert, Stepan, Peter (Hrsg.), München: Prestel Verlag, S.170

Videobeiträge

Kommentiertes Linkverzeichnis

Quellen